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Wesenskern, Selbst, Höheres Selbst, So-Sein

Nerven ziehen aus den verschiedensten Hirnregionen durch den Wirbelkanal in den Körper. Im Körper verteilen und verzweigen sich die Nerven wie die Wurzeln eines Baumes. Man kann sie als Kommunikationsbahnen über die Informationen zwischen Gehirn und Körper ausgetauscht werden sehen.

Ein Baum nimmt Nährstoffe auf und leitet sie über den Stamm zu den Blättern. So auch die Nerven. Sie nehmen gespeicherte Energien aus den Organen, den Muskeln, den Knochen, dem Bindegewebe auf und transportieren diese in das Gehirn. Dort entstehen nun Bilder und Assoziationen, die wir wiederum in unserem Körper fühlen und verorten können. So entsteht in unserem Gehirn ein Gedankenkonstrukt, ein Bild von der Welt, in der wir leben und ein Bild von uns selbst. Diese Bilder sind wie die Krone eines Baumes. Je schöner die Informationen sind, die aus dem Körper in das Gehirn fließen, umso schöner und gleichmäßiger wird die Krone des Baumes sein und umso schönere und reifere Früchte wird er hervorbringen, die Sinnbilder für unsere Gedanken, für Projekte, gesprochene Worte und vieles mehr sind.


Umgekehrt strömen Reize aus der Umwelt durch unsere Sinnesorgane in unser Gehirn, meistens vor unserem bewussten Denken vorbei weiter durch unsere Nerven in unseren Körper, wo sie auf gespeicherte Informationen stoßen und gemeinsam mit diesen Informationen zurück in das Gehirn fließen, wo sie abhängig von dem Informationsgehalt, entweder im Stammhirn hängen bleiben, oder weiter in unseren präfrontalen Cortex gelangen.

Anders gesehen. Jedes für uns überwältigende Ereignis wird in unserem Körper gespeichert. Also in unserem Körpergedächtnis, das den Nährboden für unsere Sicht auf die Welt und auf uns selbst bildet. In der Traditionellen Chinesischen Medizin wird in der Lunge die Traurigkeit gespeichert, in der Leber die Wut, die Nieren stehen für Partnerschaft, der Dünndarm für die Verdauung und der Dickdarm für das Loslassen usw… So transportieren Nerven, die z.B. in die Leber ziehen und aktiviert wurden, die Energiequalität der Wut in unser Gehirn und unsere Gedanken werden mit dieser Emotion durchzogen und umhüllt.


Abgespeicherte Energien verhindern und blockieren den freien Fluss von Lebensenergie und somit die Reizleitung unserer Nerven. Fließt die Lebensenergie frei, so beherrscht Lebendigkeit, Freude und Offenheit unsere Gedanken. Unser Bild von der Welt ist ein weites, tolerantes, wo Wertschätzung und Menschlichkeit hohe Güter darstellen. Fließt die Lebensenergie frei, werden die Informationen, die die Nerven aus unserem Körper zum Gehirn transportieren von dieser lebendigen, fröhlichen und leichten Energie geprägt sein und unsere Gedanken sind dementsprechend frei, lebendig und freundlich, positiv und weltoffen. Die Krone unseres Baumes wird weit und groß und voller reifer Früchte sein, in der Vögel und sonstiges Getier Heimat, Schutz und Geborgenheit finden.


Wer sind wir nun? Was ist unser Selbst? Was ist unser Wesenskern? Denken wir tatsächlich mit unserem Gehirn, oder ist es nicht vielmehr eine Schaltzentrale, in der Informationen eingeordnet, aussortiert und ignoriert werden? Sind wir unser Gehirn oder sind wir unser Körper?


Ein Baum kann ohne seine Wurzeln nicht leben, noch weniger ohne seine Blätter. Ein Baum kann trotz Wurzeln nicht überleben, ohne dem nährenden Boden von Mutter Erde. Er würde trotz seiner Blätter nicht überleben wäre die Sonne nicht. Abhängig von dem Boden und dadurch abhängig von dem Standort an dem er wächst, sieht seine Krone wohlgeformt oder karg aus. Die Erscheinung seines Äußeren ist ein Abbild seines Nährbodens und den Umweltbedingungen. Dennoch trägt er die Information und das Potenzial für einen großen mächtigen Baum in sich. Diese Information und dieses Potenzial sind für mich der Wesenskern. Sie bestehen unabhängig von der äußeren Erscheinung, den Umweltbedingungen und dem Nährboden.

Die Information ist: „Du bist ein Baum.“ Das Potenzial ist: Größe, Stärke und Macht.


Sind die Umweltbedingungen und der Nährboden gut, kann der Baum sein volles Potenzial entfalten und wird groß, stark und mächtig. Wenn die Umweltbedingungen nicht so gut sind, dann wird die Größe, die Stärke und die Macht, also sein Potenzial dafür genutzt, sich an diese Umweltbedingungen anzupassen. Einen großen Teil seiner Stärke braucht er vielleicht für einen Gewichtsausgleich, wenn der Stamm krumm ist, Äste nur an einer Seite wachsen oder, wenn er sich gegen starke Winde behaupten muss. Seine Macht braucht er vielleicht um seine Wurzeln tiefer ins Erdreich zu stoßen, dadurch bleibt er kleiner aber geschützter vor der eisigen Kälte.


Bäume sind ein guter Vergleich für uns Menschen. Gute Lebensbedingungen lassen uns unser Potenzial leben und entfalten. Widrige Lebensbedingungen leiten unser Potenzial um, um Überlebensstrategien und Schutzstrategien auszubilden. Unser Potenzial verschwindet jedoch nicht. Die Information, die in uns Menschen, von Anbeginn unseres Lebens, gespeichert ist, ist Mensch zu sein, mit dem Potenzial der Kreativität, der Beziehungsfähigkeit und der Menschlichkeit. Dies ist unser Wesenskern.


Das Selbst ist das Bewusstsein über unseren Wesenskerns und unseren Körper.

Das höhere Selbst lässt uns als göttliches Wesen erkennen.

Das Sein ist der Zustand, in dem das Selbst, das Höhere Selbst und der Wesenskern vereint sind. Das So-Sein umfasst demnach den Wesenskern, das Selbst und das höhere Selbst.


Pflanzen besitzen meines Erachtens das Selbst und ein höheres Selbst nicht und sind daher pures Sein mit einem Wesenskern. Würden wir der Frage nachgehen wie sich dies bei Tieren darstellt, müssten wir wahrscheinlich unsere Sicht auf Tiere grundlegend verändern.

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