Zart, anmutig und stark trotzt sie der Kälte und dem Regen. Wie eine Rose steht ihr Kopf hoch erhaben. Doch wirkt sie filigran mit ihren hauchdünn erscheinenden Blütenblättern, die ihre rosa Adern durchscheinen lassen. Rosa, die Farbe der Liebe, des Mitgefühls und die Farbe des Herzens.
Sie erinnert an die Zartheit, die Verletzlichkeit und die Schönheit, die auch uns Menschen innewohnt. Der Regen legt Tränen der Freude, Tränen der Traurigkeit und Tränen der Verzweiflung auf sie. Dadurch sieht sie noch verletzlicher aus. Sie öffnet mein Herz, spricht es an, berührt es. Sie spricht: „Die Zartheit, die Schönheit, die Stärke wollen beschützt werden, nicht von dem Baum oder mir als Blüte, sondern von dir, als Mensch.“
Die Quittenblüte erkennt all die verletzenden Worten, die ich im Zorn, im Grant oder im Stress ausspreche und die sich tief in das Herz eines anderen bohren und die Macht haben das getroffene Herz zu verschließen. So lässt sie einen Tropfen fallen, der als eine Träne von ihr in mein Herz fällt.
Die Träne fällt auf das innere verletzte Kind, das nun sichtbar wird. Es ist verletzlich, zart, schön und stark. Es wartet, damit ich seine Tränen sehen und trocknen kann. Es wartet genauso, auf jenen Moment, in dem ich meine Tränen erkennen, die auf ihm gelandet sind. Es wartet in den Arm genommen zu werden, gesehen zu werden und erkannt zu werden. Es möchte gewiegt, liebkost und gedrückt werden, ganz sanft, damit es die Wärme, die Liebe und die Zugewandtheit tief in sich aufnehmen kann.
Langsam wird die Quittenblüte ihre Blütenblätter öffnen. Langsam wird auch das innere kleine Kind seine Arme öffnen, seinen Blick erheben und mich ansehen und mir mit einem Lächeln verkünden: „Nun ist die Zeit gekommen, dass ich mich verwandeln werde.“ Und schon bald werden wir einen gold- gelben leuchtenden Schatz in Händen halten können. Die Quitte
Aus gegebenem Anlass entstanden. Weitere solche Pflanzenbetrachtungen finden sich in meinem Buch: Verbunden im Rhythmus des Lebens
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