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Renate Konrad

Cranio, Corona und kollektives Trauma


Trauma ist für mich ein Geschehen, das uns aus unserer Mitte reißt und bei dem wir die Verbundenheit mit uns selbst, mit unseren Mitmenschen und der Natur verlieren. Unser Organismus, der aus Körper, Geist und Seele besteht ist zu jeder Zeit bestrebt uns im Gleichgewicht zu halten.


Er schützt uns in dem er Stresshormone produziert, sodass wir wachsamer werden, um entweder Flüchten oder Kämpfen zu können. In einer solchen Situation brauchen wir weder Nahrung noch sind wir aufnahmefähig. Ruhe und Schlaf finden fällt uns schwer. Informationen saugen wir auf, um entweder Sicherheit oder Bedrohung für uns herauszufiltern. Glaubenssätze unterstützen uns, um weiter handlungsfähig zu bleiben, sie geben Sicherheit und Struktur in einer Situation die nicht normal ist. Sie rechtfertigen Handlungen und Verhaltensweisen, die in einer abnormalen Situation normal erscheinen. Hält der Zustand an und finden wir keinen Ausweg, so kapituliert unser Organismus. Wir erstarren, stellen uns Tod, unsere Aufnahmefähigkeit wird verzerrt, der Organismus erschlafft, wir werden depressiv oder teilnahmslos. Dies alles sind normale Schutzfunktionen unseres Organismus.


Wenn Menschen sich mit dem Thema Corona nicht mehr befassen wollen oder können, wenn sie weder Empathie noch Verständnis für die Lage all jener haben, die an den Folgen der Maßnahmen leiden oder, wenn generell Kollateralschäden geleugnet werden, dann sind Schutzmechanismen aktiv, die uns schützen wollen vor Verletzung, Leid und Überforderung.


Sie sind nicht nur auf der persönlichen Ebene vorhanden, sondern auch global in der Gesellschaft.

Gruppierungen die ihre Wut bei Demos herausschreien, Menschen die sich zurückziehen und wiederum andere, die schärfere Maßnahmen verlangen und auf eine raschere Durchimpfung pochen, in der Hoffnung auf ein baldiges Ende.

Jeder geht auf seine Art und Weise mit Druck, Unsicherheit, Isolation und den Hygienemaßnahmen um. Wie jeder damit umgeht hängt davon ab welche Erfahrungen wir in frühester Kindheit gemacht haben und welche Strategien uns geholfen haben mit Situationen der Überforderung umzugehen.


Momentan beobachte ich mit Entsetzen wie alle diese Schutzmechanismen in den unterschiedlichsten Ebenen unserer Gesellschaft vorhanden und aktiv sind. Wir schreiben Trauma- Geschichte nicht nur auf persönlicher Ebene, sondern auch kollektiv!


Ein wichtiges Tool das uns vor Überforderung und uns in weiterster Form vor Traumatisierung schützen kann sind Ressourcen.

Auf Grund des Infektionsgeschehens und der Lock Downs sind uns viele äußere Ressourcen genommen worden. Keine Freunde, kein Sport, keine Partys, kein Kaffeeklatsch und ähnliches. Umso wichtiger sind nun das Etablieren und Kultivieren von inneren Ressourcen, wie dem Gefühl von gehalten sein, von Frieden, von Sicherheit und geliebt werden.


Die sehr langsamen Craniosacralen Rhythmen stellen für mich eine ganz besonders tiefe Ressource da, da sie überall in der Natur vorhanden sind und so den Menschen automatisch mit allem was ist verbinden. Dadurch kann unser Organismus sich neu ausrichten und zu seiner ursprünglichen Ordnung gelangen. Dadurch können wir entspannen, klare und wertfreie Entscheidungen treffen und Schutzmechanismen ablegen.


Kollektives Trauma können wir meiner Meinung nach nur heilen, wenn jeder einzelne Mensch wieder Zugang zu sich selbst erlangt, alle Anteile in sich verbindet und in Verbundenheit mit sich, den Mitmenschen und der Natur lebt.


Renate Konrad

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