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Herbst Tag-und Nachtgleiche: Die Reise

Heute ist der Tag der Tage, an dem der Tag gleich lang wie die Nacht ist. Ein Wendepunkt, von dem aus die Nacht über den Tag siegt und uns an die Hand nimmt und in die Dunkelheit führt, in dessen Mitte das Licht auf uns wartet. Wir dürfen es erkennen, empfangen und mit ihm Hand in Hand wieder auferstehen.


Heute ist der Tag der Tage, an dem Gleichgewicht zwischen den Polaritäten/Extremen herrscht. Tag und Nacht, Licht und Schatten, oben und unten, männlich und weiblich, arm und reich, privilegiert und benachteiligt, Hass und Liebe, Zuneigung und Ablehnung, Krieg und Frieden, Leben und Tod. Im Gleichgewicht steht die Waage still und waagrecht. Ausgleich, Respekt und Gleichwertigkeit sind vorhanden. Keiner hat mehr Recht, mehr Macht oder eine größere Berechtigung für seine Existenz. Die Polaritäten ob positiv ob negativ, ob gut oder schlecht, sie sind da, einfach so, in ihrer Neutralität und in ihrem Sein. Wer sagt, dass Hass immer schlecht ist und Frieden immer gut? Manchmal kann Frieden tödlich sein und der Hass sehr befreiend wirken. Wer ist der Richter? Die gesellschaftlichen Normen, ich selbst, Gott, der Kosmos, ein Guru? Ich weiß es nicht.


Was ich jedoch beobachtet habe und immer wieder bezeugen darf ist, dass wenn wir in uns ein Gleichgewicht schaffen eine Bewegung einsetzt, ein Fließen, das ich auch Kommunikation nennen würde. Die beiden Polaritäten, die sich in ihrer Neutralität, sprich im Gleichgewicht treffen, begegnen sich auf Augenhöhe und sind somit gleich viel wert. In diesem Zustand erkennen sie sich, erkennt der Hass die Liebe in sich selbst und die Liebe den Hass, den sie in sich vielleicht aus Scham verborgen hat. Was passiert dann? Der Hass wird ganz weich und befreit die Liebe und die Liebe befreit den Hass, Verbundenheit entsteht und durch diese Verbindung entsteht etwas Neues. Das Licht beider Polaritäten erhebt sich in dem Neuen und strahlt in die Welt.


Die Herbst Tag- und Nachtgleiche zu verstehen ohne den Zusammenhang mit der Wintersonnwende zu sehen, schmälert meiner Meinung nach die Bedeutung dieses Tages. Es ist kein eigenständiges Ereignis, sondern ein Prozess oder eine Reise, der/die heute gestartet wird. Im Gleichgewicht erkennen wir das, was wir nicht sein wollen, was wir nicht sehen wollen, von dem wir nicht hören oder lesen wollen. Wir begegnen unseren Schatten, unserer Angst und unseren Blockaden und das auf Augenhöhe. Die Einladung dieses Tages an uns, ist die Arme zu öffnen für das Verdrängte, Abgespaltene, Ignorierte, Unterdrückte in uns, um mit diesem Teil Hand in Hand hinabzusteigen in die Dunkelheit, um dort im Angesicht des Lichtes das Ursprüngliche, das Echte, die Wahrheit und die Weisheit zu entdecken. Zur Wintersonnwende feiern wir das Zusammentreffen mit dem Licht. Es ist ein stilles Fest, das keine großen Worte benötigt. Die Erkenntnis und das ursprüngliche Wissen schenken Gefühle von tiefer Verbundenheit, Frieden und tiefer Berührung, die die Liebe in uns erwecken.


Die Kirche hat dieses Fest Weihnachten genannt und die Wirtschaft hat dieses kommerzialisiert, sodass es zu einem lauten und geschäftigen Treiben mitten in dieser dunkelsten Zeit geworden ist, das uns vielfach fernhält von dem wahren Licht, das wir erst finden, wenn wir still werden, langsamer machen und mehr nach innen schauen.


Dies ist die Botschaft des heutigen Tages. Das Gegenteil zu unserer Betriebsamkeit, zu unserer Hektik unseres Alltages und zu unserem inneren Kampf zu suchen und zu finden.


Täglich sehe ich Eichkätzchen auf der Suche nach Nahrung. Wie lebendig, flink und emsig sie doch sind. Sie strahlen, als ob sie das Licht selbst wären. Und doch legen sie sich bald nieder und beginnen ihre wohl verdiente Winterruhe.

Wir sind in der Zeit der Ernte, Obst, Gemüse, Nüsse und Maroni wollen noch eingebracht und gesammelt werden. Doch begeben wir uns danach, wie das Eichkätzchen zur Ruhe?


Die Herbst Tag- und Nachtgleiche lädt uns ein eine Entscheidung zu treffen, das Kippen der Waage mitzumachen und so in den Prozess oder die Reise, der/die uns zum Licht in der Dunkelheit führt mitzugehen oder uns davon ablenken zu lassen.


Wie entscheidest du dich?

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